Studium per Mausklick Wegbereitend in Sachen virtuelle Hochschule sind die USA. Auch in Kanada und in Großbritannien arbeitet man seit längerem an Konzepten für virtuelle Hochschulen. Mittlerweile hat die Idee auch in Deutschland Konjunktur. Manch medienbegeisterter Professor sieht bereits den Tag nahen, an dem Vorlesungen in Hörsälen und Sprechstunden im Büro überflüssig werden. In Deutschland ist zuerst die FernUniversität in Hagen zu nennen, die als Archetypus des Fernstudiums einen Teil ihrer Seminare und Vorlesungen im Internet anbietet und mehr als 6.000 Studierende in ihrem „Lernraum Virtuelle Universität“ vorweisen kann. Sie arbeitet außerdem zurzeit an der Entwicklung eines Systems, mit dessen Hilfe sich Studierende individuell Stundenpläne aus den Angeboten aller europäischen Online-Universitäten zusammenstellen können. Bereits 1996 hat das Virtual College Berlin-Brandenburg neue Lehr- und lernformen mit Hilfe von Telekooperation und Multimedia-Techniken erprobt: Seine Immatrikulierten konnten begleitend zu traditionellen Seminaren und Vorlesungen per Internet auf Lernmaterialien zugreifen. Außerdem konnten sie elektronisch in Kontakt mit ihren Lehrkräften und Mitstudierenden treten und an multimedialen Übertragungen von Lehrveranstaltungen zwischen verschiedenen Hochschulorten in Berlin und Brandenburg teilnehmen. Multimedia im Fernstudium soll traditionellen Arbeitsweisen durch Lernen am Bildschirm neue Dimensionen verleihen. Diese ergänzende Verknüpfung realer und virtueller Lernorte bevorzugen die meisten Hochschulen. Das vorrangige Ziel besteht meist darin, durch den Einsatz neuer Informations- und Kommunikationstechnologien die Qualität der Lehre zu erhöhen und Erststudium sowie Weiterbildung zu verbessern. Die meisten virtuellen Hochschulen in Deutschland prüfen ihre Studierenden jedoch noch im realen Raum und unter Anwesenheit von Aufsichtspersonal. Das liegt daran, dass geeignete internetbasierte Prüfungssysteme praktisch noch nicht genügend zur Verfügung stehen. Außerdem sind fragen der Testsicherheit bislang nicht ausreichend geklärt. In Bayern haben sich die neun staatlichen bayerischen Universitäten und 16 Fachhochschulen zur Virtuellen Hochschule Bayern (vhb) zusammengeschlossen. Sie ist keine eigenständige Institution, sondern soll das vorhandene Potenzial ausschöpfen und optimieren. Unter www.vhb.org stehen 45 Lehrangebote mit durchschnittlich je 25 Stunden zur Auswahl. Mit der Konzentration auf die Fachbereiche Ingenieurwissenschaften, Informatik, Medizin und Wirtschaft will sich die vhb von den traditionellen Hochschulen abgrenzen, die nur sehr langsam auf Bedarfsänderungen auf dem Arbeitsmarkt reagieren können. Die vhb will neben Erststudium lauf lebenslange Weiterbildung setzen und durch internationale Partnerschaften weltoffen sein. Sie ist insofern klar markt- und wettbewerbsorientiert, obschon sie grundsätzlich nicht auf Profit abzielt. Mit der virtuellen Hochschule lässt sich jedoch durchaus Geld verdienen. Das hat man besonders in den USA entdeckt. Daher wehren sich dort einige Hochschullehrkräfte gegen Online-Angebote, weil sie die fortschreitende Kommerzialisierung an ihren Universitäten befürchten. Sie möchten Qualität gewahrt und die Entwicklung der Lernsoftware in den Händen ihrer Fakultäten wissen. Die angemessene Aufbereitung von Lehrmaterialien für das Internet verlangt fachlichen und pädagogischen Sachverstand und ist zudem kostspielig. Der Einsatz neuer Medien eröffnet sicherlich die Chance, Reformprozesse an den Hochschulen voranzutreiben und die Qualität der Lehre zu verbessern. Allerdings kommen Studien in den USA zu dem Schluss, dass der direkte Kontakt zwischen den studierenden sowie zwischen Studierenden und Lehrenden ein integraler Bestandteil universitärer Ausbildung ist. Online-Lehrer kann zudem nur dann von hoher Qualität sein, wenn sie regelmäßig einer Evaluierung unterzogen wird. Man darf nicht außer Acht lassen, dass Studierende als Menschen angesprochen sein wollen und sich als Mitglieder einer lernenden Gemeinschaft fühlen wollen. Markieren Sie die richtige Antwort (A, B oder C) (0) Wer gehört zu den Pionieren der virtuellen Hochschule? Lösung B A Deutschland B Nordamerika und England C Nordamerika und Europa 1. Wie funktioniert der „Lernraum Virtuelle Universität“?